Analyse der sechsten Szene des dritten Aktes des Bürgerlichen Trauerspiels, Kabale und Liebe von Friedrich Schiller
Die sechste Szene im dritten Akt des Trauerspiels behandelt die Ausführung der zweiten geplanten Intrige, nachdem die erste gescheitert ist, und beinhaltet ein Gespräch zwischen Wurm und Luise in dem dieser sie dazu bringt einen Liebesbrief an eine dritte Person zu schreiben.
Die Intrige ist beinahe vollendet. Der Präsident und Wurm haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt – die wirkungslosen Methoden des Präsidenten weichen den perfiden Methoden des Wurms – und der Hofmarschall ist zum Mitspielen in der Intrige genötigt worden. Der letzte fehlende Punkt ist die Einbindung Luises in die Intrige. Diese letzte Szene bildet also einen Höhepunkt, da sich hier der weitere Verlauf der Geschichte entscheidet.
Die Szene beginnt mit dem Auftreten Wurms aus dem Schatten, dieser unterrichtet Luise über das Festhalten der Eltern im Kerker (). Diese erschrocken will zum Herzog eilen(), und deckt damit unabsichtlich die einzige Möglichkeit auf die Intrige zu verhindern. Wurm zuerst erschrocken „löst“ die Situation durch ein zustimmendes Lachen und stellt fest dass der Herzog einen Preis fordern wird. „Die schöne Bittstellerin ist genug“. Wurm deutet hier also eine sexuelle Handlung des Herzogs im Gegenzug für die Freilassung der Millers an. Hier zeigt sich erneut die bürgerliche Moral, da Luise entsprechend der Moral handelnd, nicht die Schändung durch den Herzog erleiden kann. „Deine Tochter kann für dich sterben aber nicht sündigen“(32,33) Es zeigt sich das eine Schändung nicht für die Tochter infrage kommt. Somit alternativlos zurückgelassen muss sie auf zuerst Wurm davon abhalten zu gehen und dann jenen auf seinen Plan ansprechen. Wurm erläutert ihr hier das Ziel der Intrige, und den Plan Ferdinand von ihr zu trennen, sodass dieser freiwillig von ihr ablässt.
Wurm fängt nun an Luise den Brief zu diktieren und erwidert die Nachfragen Luises nach dem Empfänger der Nachricht „ Der Henker Ihres Vaters“. Somit wird Luise die ganze Zeit erinnert das sie die einzige ist die Ihre Eltern wieder befreien kann.
Der Inhalt des Briefes lautet zusammengefasst, dass Luise einer Person, in dem Fall Hofmarschall von Kalb, die Liebe schwört und um ein Treffen bittet, und sich über den Major lustig macht. Während der Niederschrift kommt es zu einem letzten Aufbegehren von Luise, „Ich weiche der überlistenden Hölle“ die sich aber der Hoffnungslosigkeit der Lage erkennend dem Druck erneut beugt und die Abschrift fortführt.
Auch hier zeigt sich erneut die bürgerliche Moral, als Luise den Wurm auf sein Handeln hinweist und zu erkennen gibt das sie ihn durchschaut hat. „ Oh du weißt allzu gut, dass unser Herz an natürlichen Trieben so fest als an Ketten liegt.“
– Dominik