Vatikan AG: Ein Geheimarchiv enthüllt die Wahrheit über die Finanz- und Politskandale der Kirche

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Die Vatikan AG ist ein Sachbuch von Gianluigi Nuzzi (* 1969; ital. Investivigativjournalist) dessen Entstehungsgeschichte wirklich besonders bzw. fast einzigartig ist. Renato Dardozzi (*5. April 1922 in Parma, Italien; † 2003) war Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Zu dieser Aufgabe war er darüberhinaus damit beschäftigt die Aktivitäten um die Banco Ambrosiano 20 Jahre lang zu beobachten, womit er auch Mitglied des vatikanischen Hochfinanzzentrum wurde. Dadurch bekam dieser natürlich tausende von internen Dokumenten der Vatikanbank, welche heimlich in die Schweiz gebracht und auf Grundlage seines Testaments nach seinem Tod veröffentlicht wurden.
Der Testamentnotar nahm daraufhin Kontakt zum italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi auf, der alle Dokumente in denen sich die Verstrickung der Vatikanbank Istituto per le Opere di Religione (IOR) auswertet und die IOR somit in weitere Skandale wie etwa Tangentopoli (deutsch: Schmiergeldzahlungen) verwickelt.

Während der Auswertungen der zahlreichen Dokumente, worunter Kontoauszüge, Buchungsbelege, vertrauliche Mitteilungen usw. dazu gehören, stellt der Autor klar, dass sich sein Buch nicht gegen die Religion richtet, sondern eher gegen die Personen bzw. nach christlichen Glauben eigentlichen „Sünder“ in der Vatikanbank. Angesichts der Aktivitäten von Paul IV., der Todesumstände von Johannes Paul I. und der folgenlosen Weiterführung dieser Aktivitäten seines Nachfolgers über das System des IOR, lässt sich der christliche Glaube nicht mit der Institution Kirche vereinbaren.

Jedenfalls belegen diese Dokumente, dass mit dem Zusammenbruch der Ambrosio Bank und den Ermordungen von Roberto Calvi und Michele Sindona (kriminellen Hinterleute) noch heute ein undurchsichtiges System mit Nummernkonten entstand bzw. auch noch heute entsteht und mehrere Milliarden an Geldern umher wandern (darunter auch an kriminelle Machenschaften).

Als wirklich gelungen ist anzumerken, dass der Autor mit den Hintergründen der anfänglich sukzessiv steigenden Kapitalerträge im Jahr 1968 anfängt, wodurch der Beginn mit der Zusammenarbeit der italienischen Mafia und geheimhaltenden Finanztransaktionsinstituten dargestellt wird. Folglich wurden umgerechnet eine Milliarde Euro am Staat unterworfen, merkwürdige Stiftungen gegründet, die es physisch gar nicht gibt, um unzählige Nummernkonten einzurichten, damit hohe Geldsummen eingezahlt wurden und diese wiederrum z.B. in die Schweiz gingen.
Des Weiteren deckt Nuzzi auf, dass der damalige Chef des IOR eine doppelte Buchführung anlegte, damit auch Gelder von Konten der Kirche zweckentfremdet nutzbar gemacht werden konnten. Somit wurde damit auch erst möglich gemacht, dass das IOR zu einem riesigen Zentrum für Geldwäscheanlagen für Schmiergelder im italienischen Staat wurde.

Doch ich möchte gar nicht so viel vom Inhalt des Buches erzählen. Dies ist nur ein „kleiner Vorgeschmack“ …

Jedenfalls finde ich es persönlich einfach nur beschämend für die katholische Kirche, wie sie es immer versucht hat und auch heute noch versucht, alle ihre kriminellen Machenschaften geheim zu halten und gleichzeitig Moralpredigten zu halten, denen man leider nicht mehr glauben kann.

Fazit:
Wenn man das Buch gelesen hat, fühlt man sich entweder für seine Ansichten über die Kirche bestätigt oder man ist erst einmal schockiert. Ob man dennoch Mitglied der Kirche sein möchte und sein Leben nach christlichen Glauben weiterführen möchte, bleibt jedem selbst über lassen. Aber man sollte sich auf jeden Fall Gedanken über das System hinter der katholischen Kirche machen.
Insgesamt ist die Vatikan AG ein echter Buchtipp, wenn man sich für die Hintergründe des Finanzsystems des Vatikan interessiert, da es Gianlugi Nuzzi durch seinen anschaulichen Schreibstil schafft, trotz Auflistung von Fakten und Auszügen aus Dokumenten, die Spannung und Interesse beim Leser hochzuhalten.

Anmerkung:
Die Vatikanbank IOR agierte nicht als Aktiengesellschaft, sondern wie eine Offshore-Bank. Der Unterschied dazu ist, dass die IOR somit erst eine Geldwäschanlage werden konnte.

ISBN: 3902404892
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